WISSEN

Hypophysenerkrankungen

Informationen des Endokrinologen Prof. Dr. med. B. L. Herrmann – international anerkannter Hypophysenspezialist:

Bei Hypophysenerkrankungen muss man prinzipiell zwischen einer knotigen Bildung (Adenom) und einer Unterfunktion der Hypophysenfunkton (Hypophyseninsuffizenz) unterscheiden. Bei den sogenannten Adenomen sind hormonaktive von den hormoninaktiven zu trennen.

Zu den hormonaktiven Adenomen gehört die Akromegalie (vermehrtes Wachstumshormon), der Morbus Cushing (vermehrte ACTH- und Cortisolbildung) und das Prolaktinom (vermehrte Prolaktinbildung). Diese vermehrte Hormonproduktion führt zu typischen klinischen Symptomen der einzelnen Erkrankung (Akromegalie, Cushing-Syndrom und Prolaktinom).

Darüber hinaus können auch hormoninaktive Adenome entstehen. Prinzipiell werden die Adenome in Mikroadenome (<1cm) und Makroadenomen (>1cm) unterteilt. Makroadenome können das der Hirnhangsdrüse (Hypophyse) benachbarte Chiasma opticum (Sehnervenkreuzung) tangieren. Hier kann es zu Sehstörungen und zu einem sogenannten Scheuklappen-Phänomen kommen. Weiterhin sind bei Makroadenomen Kopfschmerzen als auch in seltenen Fällen Krampfanfälle beschrieben worden. Metastasen der Hypophyse sind äußerst selten. Eine Rarität sind auch primär bösartige Tumore. Im Kindesalter entstehen sogenannte Kraniopharyngeom. Diese wachsen häufig ausgedehnt und führen zu einer Funktionseinschränkung der Hypophysenfunktion.

Hypophyseninsuffizienzen zeigen sich durch den Ausfall der lebenswichtigen Funktionen der Hirnanhangsdrüse. So kann ein Ausfall der Schilddrüsenachse (TSH), des Stresshormons (ACTH bzw. Cortisol), des Wachstumshormons (GH bzw. IGF-1) als auch des LH/FSH (verantwortlich für Geschlechtsdrüsen) und des Prolaktins entsetehen.

Der Hypophysenhinterlappen (Neurohypophyse) ist seltener betroffen. Er ist für den Wasserhaushalt verantwortlich. Das hierfür wichtige Hormon ist das ADH (Anti-diuretische-Hormon). Der Ausfall führt zum Krankheitsbild des Diabetes insipidus.

Ein Ausfall der Hirnanhangsdrüsenfunktion kann durch Tabletten als auch Injektionen heute gut substituiert werden. Bei Hypophysenadenomen kann durch Verfeinerung der mikrochirurgischen Technik das Adenom (meistens) durch die Nase hindurch operiert werden. Diese transsphenoidale Resektion erfolgt durch Neurochirurgen. Die Behandlung der Hormonstörungen ist Aufgabe von Endokrinologen (Hormonspezialisten).

Wichtig: vor jeder Hypophysen-OP muss der Endokrinologe konsultiert werden.