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„Wie heißt der Arzt, der für die Schilddrüse zuständig ist?“

Und weitere Fragen an den Schilddrüsenspezialisten

Wie heißt der Facharzt, der für die Schilddrüse zuständig ist?

Der zuständige Facharzt ist der Endokrinologe (Hormon- und Drüsenspezialist) aber auch der Nuklearmediziner. Der Endokrinologe kann als Internist die Symptome möglicher Schilddrüsenerkrankungen am besten einschätzen. Er bestimmt meistens im eigenen Labor die Schilddrüsenparameter und führt die Schilddrüsensonographie durch. Er beginnt auch die Therapie und ist somit der Therapieentscheider. Der Nuklearmediziner ist überwiegend für die Schilddrüsenszintigraphie zuständig. Diese ist aber nur bei einem Knoten >1cm erforderlich und diese meistens auch nur einmal. Bei einer Hashimoto-Erkrankung oder einem Morbus Basedow ist keinesfalls eine Schilddrüsenszintigraphie erforderlich.

Wie wird ein Facharzt speziell für das Organ Schilddrüse ausgebildet?

Der Endokrinologe ist fast immer auch gleichzeitig Facharzt für Innere Medizin. Die Endokrinologie ist somit eine Zusatzbezeichnung. Als Endokrinologe muss man hunderte von Schilddrüsensonographie als auch zahlreiche Punktionen nachweisen. Darüber hinaus ist für die Erlangung der Zusatzbezeichnung Endokrinologe die Beurteilung von hunderten unterschiedlichen Schilddrüsenbefunden gefordert.

Was weckt in der Facharztausbildung das Interesse an der Schilddrüse? (> Subjektiv)

Die unterschiedlichen Ausprägungen und Charakteristika der Schilddrüsenerkrankungen. Dies betreffen Überfunktionen mit starken Wesensveränderungen, Unterfunktionen, die rasch durch die Hormongabe zu einer Beschwerdelinderung führt. Darüber hinaus sind die Analyse von Knoten und Zysten, die punktiert werden können, interessant und können durch innovative Analyseverfahren heute genauer charakterisiert werden. Die Entdeckung und Behandlung von Schilddrüsenkarzinome sind heute nach wie vor eine Herausforderung.

Was ist die Voraussetzung, um Endokrinologe und damit Schilddrüsenspezialist, zu werden?

Der ärztlichen Ausbildung geht ein mindestens 12 Semester-langes Medizinstudium voraus. Früher konnte man nur die Zusatzbezeichnung Endokrinologie nach einer 6–jährigen Facharztausbildung anstreben. Dieser schloss sich eine 2-jährige Zusatzausbildung an. Heute kann die Facharztzeit für Innere Medizin und Endokrinologe in Kombination auf insgesamt 5 Jahre reduziert werden. Endokrinologen sind somit oft auch gute Internisten. Die Zusatzbezeichnung Endokrinologie wird meistens nur in Universitätskliniken ermöglicht.