WISSEN
Wechseljahrsbeschwerden
Unter den Wechseljahrsbeschwerden bezeichnet man bei der Frau die Symptome, die mit einer nachlassenden Östrogenproduktion (Östrogenmangel) der Eierstöcke während der Menopause entstehen. Die Wechseljahre beginnen bei der Frau in Mitteleuropa meist um das 51. Lebensjahr. Vor dem 45. Lebensjahr spricht man von einer prämaturen Menopause. Durch die nachlassende Östrogenproduktion der Eierstöcke kann es im Rahmen der Wechseljahre zu deutlichen Einschränkungen des Wohlbefindens kommen. Diese bestehen aus Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, Trockenheitssymptomen der Scheidenschleimhaut (Vaginalschleimhaut), welche zu Infekten führen können und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verursachen. Es werden zudem Schlafstörungen als auch eine nachlassende Libido beschrieben. Es kann zudem zu Depressionsneigungen führen. Weiterhin können neben den trockenen Schleimhäuten auch Muskelbeschwerden als auch ein Haarausfall sowie ein verstärkter Haarwuchs im Bereich des Gesichtes (Hirsutismus) entstehen.
Die Behandlung der Patientin richtet nach den Symptomen. Keinesfalls besteht eine grundsätzliche Indikation zu einer Hormonbehandlung mit Östrogen (Hormonersatztherapie). Die Indikation zu einer Hormonersatztherapie ist grundsätzlich individuell. Im Falle für das Vorliegen eines Brustkrebses, einer stattgehabten Lungenembolie oder Thrombose ist die Hormonersatztherapie nicht indiziert (kontraindiziert).
In den vergangenen Jahren hat sich eine kontroverse Diskussion über Nutzen und Risiken der Hormonersatztherapie entwickelt. Dabei ist es wichtig, verschiedene Aspekte differenziert zu betrachten. Wird die Therapie direkt zu Beginn der Wechseljahre eingesetzt, können in den ersten zwölf Monaten positive Effekte auf den Schutz des Herz-Kreislauf-Systems beobachtet werden. Liegt jedoch ein längerer Zeitraum von mehreren Jahren zwischen der letzten Menstruation und dem Beginn der Hormonersatztherapie, steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder die Entwicklung eines möglichen Brustkrebses.
Grundsätzlich dient die Hormonersatztherapie vor allem der Linderung der Beschwerden, die durch den Östrogenmangel entstehen. Sie ist jedoch nicht als Maßnahme zur Vorbeugung von Osteoporose zu verstehen. Die Entscheidung für eine Hormonersatztherapie sollte daher immer individuell und sorgfältig getroffen werden.
Grundsätzlich wird eine Hormonersatztherapie mit einem Östrogen und einem Gelbkörperhormon z.B. Progesteron (kontinuierlich oder zyklisch) durchgeführt. Wenn die Gebärmutter (Uterus) bereits entfernt wurde (Hysterektomie), ist nur eine Östrogentherapie erforderlich. Östrogene können in Form von Tabletten, Salben, Pflastern oder Injektionen zugeführt werden. Gynäkologische Untersuchungen sind alle 6 Monate durchzuführen. Das empfohlene Mammographie-Screening ist ebenfalls einzuhalten. Alle 6-12 Monate ist die Fortführung einer Hormonersatztherapie erneut zu beurteilen.


