WISSEN

Testosteronmangel Therapie

Endokrinologe Prof. Herrmann beantwortet häufige Fragen

Hormonspezialist Prof. Dr. med. Herrmann beantwortet wichtige Fragen zu Ursachen vom Testosteronmangel und zu einer Testosteronmangel-Therapie. Typische Testosteronmangel-Symptome und -Ursachen beim Mann werden hier dargestellt.

1. Symptome: Wie äußert sich ein Testosteronmangel?

Der Testosteronmangel äußert sich bei Männern durch eine Antriebsarmut, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Libidoverlust (Verlust des Sex-Gefühls) als auch durch eine Abnahme der Muskelkraft. Es können Stimmungsschwankungen bis zu einer Depression auftreten. In der Folge kann es zu einem Muskel-und Knochendichte-Schwund (Osteoporose) kommen.

2. Muss jeder erniedrigte Testosteronspiegel behandelt werden?

Nein! Der erniedrigte Testosteronspiegel muss immer in Zusammenschau der o. b. Symptome interpretiert werden. Bei Männern mit häufig leicht erniedrigtem Gesamt-Testosteronspiegel liegen keine Beschwerden und keine Symptome vor. Dies liegt häufig daran, dass der freie und aktive Testosteronspiegel (freier Androgen-Index) im Referenzbereich liegt. Dieser Index wird durch Bestimmung des SHBG und anschließender Umrechnung ermittelt. Der freie aktive Testosteronspiegel sollte wenn möglich nicht direkt bestimmt werden, da diese Bestimmungsmethoden weniger aussagekräftig sind.

 3. Ursachen: Wie entsteht ein Testosteronmangel?

Testosteron wird in den Hoden des Mannes produziert und von der Hirnanhangsdrüse gesteuert. Primäre Ursachen des Testosteronmangels (Primärer Hypogonadismus) betreffen Schädigungen der Hoden wie z.B. durch Infektionen, Unfälle, Hodentumoren, Schadstoffe etc. Sekundäre Ursachen (Sekundärer Hypogonadismus) betreffen Störungen der Hirnanhangsdrüse wie z.B. Hirnanhangsdrüsen-Adenome, Hirnblutungen oder Schädel-Hirn-Traumen. Die häufigste Ursache des Testosteronmangels ist der sogenannte Alters-Testosteronmangel (Alters-Hypogonadismus). Hierbei handelt es sich um einen Nachlass der Testosteronproduktion der Hoden mit unzureichender Stimulation aus der Hirnanhangsdrüse.

4. Welche Nebenwirkungen hat die Testosteron-Therapie?

Bei richtiger Indikation, also nicht bei einer Übertherapie oder im Sinne eines Doping, ist die Testosterontherapie eine Substitution. Das heißt, dass das fehlende Testosteron nur ersetzt wird. Liegen die Spiegel wieder im Alters-entsprechendem Normalbereich, sind Nebenwirkungen kaum zu erwarten. Ein Prostatakarzinom stellt allerdings eine sogenannte Kontra-Indikation einer Testosteronsubstitution oder Therapie da. Auf der anderen Seite ist nicht nachgewiesen, dass eine Testosteronsubstitution bei richtiger Anwendung ein Prostatakarzinom primär auslöst.

5. Wie wird Testosteron bestimmt?

Es sollte wenn möglich morgens zwischen 08:00 und 10:00 Uhr Blut abgenommen werden. In dieser sogenannten Serum-Probe ist neben Testostern, SHBG (Sex-Hormon-bindendes-Globulin) auch LH, FSH und Prolaktin zu bestimmen. Hieraus lassen sich die Ursache und die Ausprägung eines möglicherweise vorliegenden Testosteronmangels evaluieren.

6. Wie erfolgt die Testosteron-Therapie?

Diese erfolgt entweder mittels einer Injektion in die Muskulatur oder durch ein Gel, welches auf die Haut jeden Tag aufgetragen wird. Die Injektionen können entweder alle 3-4 Wochen oder ca. alle 3 Monate injiziert werden. Das Präparat der Drei-Monats-Spritze ist der 3-4 wöchentlichen Injektion vorzuziehen, da die Testosteronspiegel im Blut hier konstanter und gleichmäßiger sind.  Weniger bewährt haben sich Testosteronkapseln als auch Testosteronpflaster.