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Prolaktinom MRT / Diagnostik

Endokrinologe Prof. Dr. med. Herrmann, Facharzt für Innere Medizin und Schilddrüsenspezialist, erläutert häufig genannte Stichworte:

1. Prolaktinom MRT

Ein Prolaktinom ist in über 99 % der Fälle ein gutartiges Adenom (Geschwulst) der Hirnanhangsdrüse  und schüttet (sezerniert)  das Hormon Prolaktin. Dies kann z.B. bei der Frau zu einer Störung des Menstruationszyklus führen. Durch eine Kernspinuntersuchung (MRT: Magnetresonanztomographie) kann das Prolaktinom in seiner Größe und Ausdehnung klar bestimmt werden. Hierbei ist zu berücksichtigen, ob ein großes Prolaktinom (Makroprolaktinom) mit einer Größe von > 1 cm den Sehnerv (Chiasma Optikum) tangiert.  In diesem Fall kann es zu Sehnervenausfällen führen.  Im anderen Fall handelt es sich um Mikroprolaktinome, die < 1 cm sind.

2. Prolaktinom Diagnostik

Ein Prolaktinom wird primär durch die Bestimmung des Hormons Prolaktin festgestellt. Prolaktinome haben in aller Regel Prolaktinwerte > 100 ng/ml. Die erhöhten Prolaktinspiegel können den hormonellen Kreislauf der Frau und des Mannes stören. Bei der Frau kann es hier zum Ausbleiben der Menstruationsblutung (Amenorrhoe) und beim Mann zu einem Testosteronmangel führen. Darüber hinaus führt das Prolaktin auch zu einer vermehrten Milchproduktion der Brust, so dass ein Milchausfluss (Galaktorrhoe) bei der Frau und sehr selten beim Mann zu beobachten ist.  Bei Verdacht auf ein Prolaktinom sollte eine MRT-Untersuchung der Hypophysenregion erfolgen.

3. Prolaktinom bei Frauen

Bei Frauen führt das Prolaktinom  häufig zu einem beidseitigen Milchausfluss (Galaktorrhoe). Darüber hinaus wird der Menstruationszyklus gestört bzw. bleibt aus (sekundäre Amenorrhoe). Da die Störung der weiblichen Hormone zu einem Abfall des Östrogens führt, ist hier der Knochenstoffwechsel gestört, so dass eine Osteoporose bei einem unbehandelten Prolaktinom entstehen kann.

4. Prolaktinom bei Männern

Bei Männern führt das Prolaktinom durch die Störung des hormonellen Haushaltes zu einem Absinken der Testosteronspiegel. Dies zeigt sich in einer zunehmenden Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Adynamie, Testosteronmangel und Libidoverlust. Darüber hinaus kann die Fruchtbarkeit (Fertilität) eingeschränkt sein.  Äußerlich zeigt sich dies auch durch einen nachlassenden Bartwuchs sowie einem dünner werden der Haare oder einem Haarausfall. Darüber hinaus kann sich ein Brustansatz bilden und in seltenen Fällen auch ein beidseitiger Milchausfluss der Brustdrüsen. Der Testosteronmangel führt zu einer Störung des Knochenstoffwechsels, so  dass sich hier eine Osteoporose entwickeln kann.

5. Prolaktinom Osteoporose

Das Prolaktinom schüttet vermehrt das Hormon Prolaktin aus. Hierdurch werden hormonelle Regelkreisläufe bei der Frau als auch beim Mann gestört. Dies führt bei der Frau zum Östrogen- und beim Mann zum Testosteronmangel. Hierdurch entstehen sowohl bei der Frau als auch beim Mann eine Störung des Knochenstoffwechsels und damit das Risiko einer Osteoporose. Aus diesem Grund sollte auch das Prolaktinom behandelt werden.

6. Prolaktinom Therapie

Das Prolaktinom ist eine Domäne der medikamentösen Therapie. Zum Einsatz kommen hier sogenannte Dopaminagonisten wie Bromocriptin (z.B. Pravidel), Cabergolin (z.B. Dostinex) oder auch Quinagolid (z.B. Norprolac).  Diese Medikamente normalisieren den Prolaktinspiegel und können das Prolaktinom in seiner Größe verkleinern, welches insbesondere auf die großen Prolaktinome (Makroprolaktinome) zutrifft, die > als 1 cm sind. Makroprolaktinome können die Sehnervenkreuzung (Chiasma Optikum) tangieren und somit zu Sehstörungen und Beeinträchtigung des Blickfelds führen.